Interview mit Deaflympics-Teilnehmerin Silke Fischer

Sportkoordinator David Holler führte in den vergangenen Tagen ein schriftliches Interview mit Silke Fischer. Ihre Sportart und die Deaflympics sowie die Vorbereitungen auf die Deaflympics standen im Fokus.

Hallo Silke,
wir, der BGS, freuen uns ein Interview mit dir führen zu können! Wie geht es dir im Moment?

Ich bin etwas aufgeregt, weil es schon bald losgeht. Aber ich fühle mich gut und auch gut vorbereitet.

Kannst du dich und deine Sportart unseren Leser*innen kurz vorstellen?

Ich bin Silke Fischer, ich bin 21 Jahre alt und studiere in Heidelberg Lehramt Sonderpädagogik. Meine Sportart in der ich auch bei den Deaflympics antreten werde ist Sportschießen. Da habe ich zum einen die Disziplin Luftpistole und zum anderen die Disziplin Sportpistole. Beim ersteren beträgt die Distanz 10 Meter, bei der Sportpistole sind es 25 Meter. Die Wettkämpfe unterscheiden sich da etwas und zusätzlich gibt es auch noch den Mixed Wettkampf Luftpistole, bei dem ich mit meinem Partner antreten werde. Beim Sportschießen geht es um die Kraftfähigkeit, um den Arm so lange ruhig halten zu können. Aber es ist auch ein sehr mentaler Sport, dass man die Leistung in den Wettkampf rüberbringen kann.

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Deaflympics 2021 oder Deaflympics 2022?

Diese Frage haben sich bereits einige gestellt. Wir versuchen aufzuklären:

Ursprünglich waren die Deaflympics im Dezember 2021 geplant. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung auf den Mai 2022 verlegt. Die Bezeichnung der Veranstaltung als Marke bleibt aber weiterhin bei Deaflympics 2021. Auf allen offiziellen Kanälen wird dies nahezu durchgehend so kommuniziert. 

Diese Situation ist vergleichbar mit der Sommerolympiade in Tokio, was ebenfalls um ein Jahr verschoben wurde in 2021 hinein, den Namen Tokio 2020 aber behalten hat.

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Die bayerischen Deaflympicsteilnehmer stehen fest

Diese Woche ist es soweit! Der Deutsche Gehörlosen-Sportverband nominierte seine Deaflympicsteilnehmer ganz offiziell, lediglich die Fußballer erfahren es erst nach ihrem letzten Lehrgang im März. Sobald die Nominierungen bei den Fußballern bekannt sind, berichten wir natürlich hier darüber.

Wir gratulieren folgende Sportler zur Nominierung und wünschen viel Erfolg in Caxias do Sul bei den Deaflympics:

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Deaflympics

Was sind die Deaflympics?

Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern “deaf” (engl. für gehörlos) und “olympics” angelehnt an Olympia. Die Deaflympics sind demnach die olympischen Spiele für gehörlose und hörbehinderte Menschen und finden – jeweils im Sommer und im Winter – alle 4 Jahre statt.

Entstehung der Deaflympics

Logo des ICSD

In der Vergangenheit bis in das 20. Jahrhundert hinein wurden Gehörlose Menschen intellektuell und körperlich stark unterschätzt. Eugène Rubens-Alcais, damals Präsident des französischen Gehörlosen Sportverbandes, wollte es widerlegen und hatte 1924 die International Silent Games in Paris organisiert – die Geburtsstunde der Deaflympics. Im selben Jahr wurde der Weltverband “Le Comité International des Sports Silencieux” (CISS) gegründet. Um die Jahrtausendwende wurde der Name verenglischt in “International Committee of Sports” (ICSD). Dieser Name hat bis heute Bestand wobei auch der ursprüngliche französische Name gelegentlich verwendet wird. 

1949 fanden die ersten Winter-Spiele in Seefeld statt. 

1967 wurden die International Silent Games in World Silent Games umbenannt, um der wachsenden Bedeutung gerecht zu werden. 2001 dann der große Durchbruch: die offizielle Anerkennung der Spiele durch den IOC. Das führte zu einer erneuten Umbenennung der Spiele in “Deaflympics”.

Letztendlich ging die Botschaft von Eugène Rubens-Alcais voll auf:
Wir können genauso viel wie jede hörende Person und uns kann man genauso viel zutrauen!
– Eugène Rubens-Alcais

 

(Fun)-Facts

  • Die Deaflympics sind älter als die offiziellen Fußball-Weltmeisterschaften, die erst ab 1930, erstmals in Uruguay, stattfanden.
  • Die Deaflympics waren die ersten internationalen Spiele überhaupt für Menschen mit Behinderungen
  • Zudem auch die zweiten internationalen Spiele überhaupt nach den olympischen Spielen der Neuzeit.

Unterschiede zu den Paralympics

  • Es gibt keine Klassifikationen: Die einzige Voraussetzung ist ein Hörverlust von mindestens 55dB (Dezibel) auf dem besseren Ohr
  • keine Sonderdisziplinen: Anders als bei den Paralympics gibt es keine Sondersportarten mit speziellen Regeln
  • Grundsätzlich gleiche Regeln wie bei den Olympischen Spielen: Einzige Ausnahme sind visuelle Startzeichen statt Lautzeichen
  • Keine körperlichen Einschränkungen: Es sind nur Kommunikationsbarrieren vorhanden, die aber unter Gehörlosen selbst gar nicht erkennbar sind

Gründe, warum die Deaflympics eigenständig bleiben (müssen):

  • Weniger Sportarten bei einer Eingliederung in die Paralympics: Weniger Sportarten bedeuten auch weniger Teilnehmer. Gehörlose Sportler wären dann eine noch kleinere Randgruppe
  • Gebärdensprachdolmetscher: Es wären Unmengen an Gebärdensprachdolmetscher für die Kommunikation notwendig. Das ist nicht umsetzbar und außerdem sehr teuer und nicht wirtschaftlich
  • Aufgabe einer Tradition: Eine mittlerweile fast 100-jährige Tradition würde man aufgeben.
  • Die Deaflympics sind aus einer Protestbewegung heraus entstanden, woraus sich ein kulturelles Riesenereignis entwickelte. Das erinnert uns Gehörlose und Hörbehinderte daran, wozu wir in der Lage sein können. Eine Eingliederung in die Paralympics würde unsere Protestbewegung ad absurdum führen.

Der deaflympische Gedanke in unserem Sportbetrieb

Auch in unserem allgemeinen Sportbetrieb ist der deaflympische Gedanke sehr weit verbreitet.

Im Leistungssport sind wir durch die Vorgaben des ICSD sogar dazu gezwungen, was sich bis in die Landes- und Regionalmeisterschaften auswirkt.

Im normalen Vereinsleben und breitensportlichen Angeboten ist inklusiver Sport durchaus möglich.

Doch die Kommunikationsbarrieren sind auch dort sehr deutlich. Insbesondere deshalb begegnen viele Gehörlose dem inklusiven Sport eher zurückhaltend. Zudem ist es ohne zusätzliche Kosten aus eigener Tasche für Dolmetscher oder Kommunikationshilfen nicht möglich.

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U15 Kaderlehrgang in der Sportschule Oberhaching

 

Endlich durften unsere U15-Jungs wieder in die Sportschule Oberhaching! Vom 08. bis 10. Oktober trainierten die Talente das ganze Wochenende über und boten dem kalten Wetter Paroli. Mit teils guten Leistungen empfehlen sich bereits einige für die U21-Mannschaft im kommenden Jahr.

 

Für den Bayerischen Gehörlosen-Sportverband ist das der letzte Aufenthalt in der Sportschule Oberhaching in diesem Jahr gewesen. Im kommenden Jahr werden wir insgesamt drei mal unsere Zelte wieder aufschlagen dürfen.

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