Bayerischer Gehörlosensport tagte in Nürnberg

Am 19. und 20. Januar führte der Bayerische Gehörlosen Sportverband seinen alljährlichen Verbandstag durch, welcher in Nürnberg stattfand. Hier fand auch nach Abschluss des Verbandstages die 50 Jahrfeier des Bayerischen Gehörlosen Sportverbandes und die 40 Jahrfeier der Bayerischen Gehörlosen Sportjugend statt.

Zum Verbandstag im Hotel Novina im Südwestpark in Nürnberg waren von wenigen Ausnahmen abgesehen die Vertreter aller gehörlosen Sportvereine erschienen und auch der neue bzw. reaktivierte GSC Regensburg.

Präsidentin Birgit Hermann- Payer konnte nach dem üblichen organisatorischen Prozedere eine zufrieden stellende Bilanz präsentieren. Mit dem reaktivierten GSV Regensburg gab es einen erfreulichen Mitgliederzuwachs. Sie bemängelte jedoch die unbefriedigenden Rückmeldungen zur Bestandserhebung, so dass die Verbandstage künftig Anfang Februar durchgeführt werden sollen. Zu Beginn gab es ein Gedenken an Josef Steinleitner, dem Gründer und langjährigen Vorsitzenden des GSC Passau, sowie an Wolfgang Schellinger dem hörenden Volleyballtrainer welche lange im bayerischen Gehörlosensport wirkten. Etwas überraschend war dass die Versammlungsleitung an Can Sipahi delegiert wurde, eine externe Person des BGS, welcher das Amt jedoch souverän ausübte und für einen straffen Ablauf sorgte.

In ihrem Rechenschaftsbericht ging Präsidentin Birgit Hermann-Payer auf die Mitgliederentwicklung ein, welche gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus ergibt, wobei zwei Vereine mit der Abgabe in Verzug sind, was Probleme bereitet, da der BGS die Daten fristgerecht weiterleiten muss.  Nach wie vor machen die Rückläufe des Behindertensportplanes von den Vereinen Probleme, da diese nicht in der gebotenen Sorgfalt die Unterlagen einreichten. Ein Problem für die Vereine ist auch dass zum Gesamtnachweis zum Jahresschluss auch ein Sachbericht beizufügen ist, wo die Vereine Schwierigkeiten haben und hierzu eine Mustervorlage wünschen.

Über das neu gegründete Kompetenzzentrum Gebärdensprache Bayern e.V. (KOGEBA) sprach Stephan Strasser Schatzmeister des neuen Verbandes. In seinen Ausführungen ging er auch auf die Nutzung und den Einsatz von Avataren ein, welche für die Gehörlosen eine neue Kommunikationsmöglichkeit eröffnen, jedoch auch eine Gefahr darstellen, hinsichtlich der Nutzung der Gebärdensprachdolmetscher. Erwähnt wurde hier auch der Einsatz für ein Konzept für ein Gehörlosengeld, welches KOGEBA erarbeitet hatte und zwischenzeitlich bei der Staatsregierung im Weg der Verwirklichung vorliegt. Schatzmeister André Brändel präsentierte den Finanzbericht, welcher zwar ein Minus im Geschäftsjahr ergab, die Finanzen des Verbandes jedoch in gutem Zustand aufzeigen. Aus den Berichten der einzelnen Fachsparten ergab sich, dass ein Teil noch an den Nachwirkungen der Corona Pandemie zu knabern hat, wo annähernd 2 Jahre (2020-2021) der Sportbetrieb zum Erliegen kam. So mussten mehrere Sparten wegen Teilnehmermangel ihre geplanten Meisterschaften absagen und hatten dazu erheblichen Schwund aktiver Sportler zu verzeichnen. So gilt es nun mit neuer Aufbauarbeit zu beginnen und zu versuchen neue Sportarten zu integrieren.

Sportkoordinator Davis Holler informierte über die durchgeführten und geplanten Lehrgänge in der Sportschule in Oberhaching, wo es teilweise nicht so rund läuft wie gewünscht.

Dann stand die Bewerbung für das nächste Sportfest, nach dem überaus erfolgreichem Sportfest in Landshut an. Nachdem sich keine Vereine beworben hatten versuchte das Präsidium einen Ausrichter zu finden und

hatte Erfolg. Der neu gegründete Sportclub Regensburg erklärte sich unter Vorbehalt bereit das nächste BGS-Sportfest durchzuführen und bat um Unterstützung aller BGS-Vereine. Es wäre das zweite Sportfest in der einstigen Reichshauptstadt „Castra Regina“ wie sie in der Römerzeit genannt wurde.

Bei den zwei eingereichten Anträgen ging es zum einem um Satzungsergänzungen und zum anderen um den Antrag gegen die Aufweichung der Hörschädigung von 55 Dezibel für aktive Sportler. Während bei der Satzungsergänzung alles einstimmig durchgewunken wurde, ergaben sich im zweiten Antrag erhebliche Diskussionen zu pro und contra. Letztendlich kam man überein dieses Problem in einer Kommission zu klären, so dass der Antrag zurückgezogen wurde. Unter Verschiedenes informierte Rainer Wintergerst (GSV Bamberg) über die Gründung einer Boule Abteilung, wo zwischenzeitlich über 25 Gruppen oder mehr in Bayern existieren, welche jedoch nur im Freizeitbereich ohne Vereinsbindung aktiv sind.

Thomas Hanke (GSV Landshut) informierte über die bayerischen Skimeisterschaften, welche am 16./17. März in St. Johann (Tirol) stattfinden werden und bittet die Vereine ihre Mitglieder darüber zu Informieren.

Im Rahmen dieses Verbandstages wurde Thomas Weisner mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Thomas Weisner Vorsitzender des GSV Deggendorf war in vielen Funktionen im BGS und auch im DGS und EDSO ein wichtiger Repräsentant des Gehörlosensports. Seine vielen Ämter und auch seine sportlichen Erfolge würdigte Ehrenpräsident Josef Scheitle und dankte Thomas für seinen selbstlosen Einsatz für den Gehörlosen Sport.
Festgelegt wurde zum Abschluss, dass der nächste Verbandstag in Regensburg am 7./8. Februar stattfinden wird

Birgit Hermann, Thomas Weisner, Josef Scheitle bei der Überreichung der goldene Ehrennadel und Geschenk

Foto und Text:  Ehrenmitglied Gottfried Paulus

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